Kleintierzuchtverein Neukettenhof - W1


Am 10. März 1907 um 14 Uhr erfolgte im Gasthaus Josef Novotny in Neukettenhof 78 die Gründung des:

  • Kaninchenzuchtvereins
  • Neukettenhof – Schwechat und Umgebung
  • angeschlossen an die k.u.k. Landwirtschaftsgesellschaft
  • in Wien 1, Schauflergasse 6

  • Die Vereinsgründer waren: Josef Renner, Josef Fasching, Josef Novotny, Johann Weiss, Michael Steiner, Karl Schubert, Anton Kiss und Franziska Eitler.


    Der unermüdlichen Arbeit der Gründer, vor allem von Josef Renner und dem damaligen Bürgermeister Neukettenhofs, Josef Fasching, ist es heute noch zu danken, dass der Verein auf eine mittlerweile über 100-jährige Geschichte zurückblicken kann.

    Zu Beginn stand sicher die Zucht von Nutztieren im Vordergrund, da Rind- und Schweinefleisch sehr teuer waren und Kaninchenfleisch eine billigere und geschmackvolle Alternative bot. Es wurden aber auch die Häute und Felle zu Schuhleder und Pelzen verarbeitet. Bald aber traten die Züchter an die Öffentlichkeit. Die älteste Ausstellungsurkunde stammt aus dem Jahr 1910.

    Der Ausbruch des 1. Weltkrieges 1914 drohte die bis dato geleistete Arbeit zu zerstören, da die Männer in den Krieg ziehen mussten. So nahmen sich viele Züchterfrauen der Fortführung der Arbeit an. Nach Ende des Krieges gab es wieder einen großen Mangel an Nahrung, insbesondere an Fleisch, wodurch die Zucht wieder sehr attraktiv wurde. Gleichzeitig war die Vereinsführung bemüht, Futtermittel zu beschaffen. Dies wurde durch die Anpachtung von Futterparzellen von der Dreher‘schen Gutsverwaltung erreicht.

    Ab Ende der 20er Jahre widmete man sich verstärkt der Rassezucht. Es fanden die jährlichen Pfingstausstellungen statt, wo auch Felle und selbst gegerbtes Leder zum Kauf angeboten wurden. Der 2. Weltkrieg unterbrach die Chronologie des Vereins. Ob und in welchem Ausmaß Vereinsaktivitäten stattgefunden haben, ist nicht belegt.
    Bekannt ist, dass das Vereinskennzeichen N1 – 19938 als Schwechat Wien angegliedert wurde – in W1 geändert und bis heute erhalten geblieben ist.

    1948 gab der Verein wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Aus dem Archiv geht hervor, dass in diesem Jahr der Verein aus dem österreichischen Siedlerverband ausgetreten und am 1. Jänner 1949 dem Reichsverband Österreichischer Kleintierzüchter beigetreten ist.
    Die Namensänderung des Vereins in Kleintierzuchtverein Neukettenhof – Schwechat und Umgebung erfolgte ebenfalls 1948.

    1957 wurde anlässlich der Pfingstausstellung das 50jährige Vereinsjubiläum mit zahlreichen Ehrengästen gefeiert. Im September 1964 kündigte die Dreher‘ische Gutsverwaltung die vom Verein angepachteten Futterparzellen, auf denen in der Zwischenzeit Stallungen und Ausläufe für die Tierhaltung errichtet wurden. Dem damaligen Obmann, Karl Schleichl, ist es zu verdanken, dass nach zähem Ringen ein neuer Pachtvertrag erwirkt werden konnte, um den Fortbestand des Vereins zu sichern. 1974 stand man wieder vor dem gleichen Problem. Diesmal konnten Herr Nowak und Herr Kluger einen neuen Pachtvertrag mit der Dreher‘ischen Gutsverwaltung erreichen.

    1971 wurde ein neues Vereinshaus gebaut und 1975 eine Sommerwasserleitung – unter tatkräftiger Mithilfe der Mitglieder – errichtet, an die sämtliche Parzellen angeschlossen sind. Die Elektrifizierung des Vereinshauses erfolgte 1983, womit die Möglichkeit geschaffen wurde, vereinseigene Brutapparate den Züchtern zur Verfügung zu stellen. 1994 wurde innerhalb des Vereins eine eigene Frauengruppe gegründet. Der Gründungsgedanke war, die Frauen der meist männlichen Züchter aktiv in das Vereinsleben einzubinden und anlässlich der Ausstellungen mit Hand- und Bastelarbeiten, Kulinarischem u.a. vertreten zu sein. Der Reinerlös dieser Tätigkeiten kommt karitativen Zwecken zu Gute.

    2007 wurde anlässlich des 100jährigen Bestehens eine große Ausstellung in den Räumlichkeiten der Schwechater Körnerhalle abgehalten, die großes Interesse bei den Besuchern auslöste.

    Die Obmänner seit der Gründung:

    1907 – 1948 Josef Renner (Obmann und Ehrenobmann)

    1948 – 1954 Ernst Baumann

    1954 – 1961 Erwin Skrivanek

    1961 – 1970 Karl Schleichl

    1970 – 1978 Johann Swoboda

    1978 – 1992 Leopold Nowak

    1992 – 2015 Josef Kluger

    2015- 2019  Erich Luksch

    2019 – lfd.    Rene Bauhofer